Grabung im eigenen Keller
Hundert Jahre Staub auf Mumien und Statuen – die Sammlung des Ägyptischen Museums in Kairo wird endlich geordnet. Vor allem in den Gewölben finden die Archäologen versunkene Schätze
Von Andrea Nüsse, Kairo
Eine Dreckschicht, zentimeterhoch, angesammelt in mindestens 100 Jahren, fest geworden durch Feuchtigkeit. Was sie verbirgt, lässt sich nur erahnen. Menschliche Schädel, Sarkophage, alles grau – Wafa al Saddik lässt das Bild auf dem Schirm ihres Laptops stehen. „So fand ich den Keller des Museums vor, als ich 2004 hier angefangen habe“, sagt die Archäologin. Seit Februar 2004 ist sie die Direktorin des Ägyptischen Museums in Kairo, das eine der berühmtesten Antiquitätensammlungen der Welt besitzt, darunter die berühmte Goldmaske des Pharaos Tutenchamun. „Wir machen hier unsere eigene Ausgrabung“, sagt sie.