Mailing Liste aus LWL: Blätterhöhle in Hagen
Von: “Historisches Centrum Hagen”
Datum: 06.02.2006, 07:47
AKTUELL
Neue C 14-Daten liegen vor: 5000 Jahre jünger als ältester Westfale
Über 5000 Jahre alt ist ein Teil der Knochen aus der Blätterhöhle in Hagen.
Das ergaben neue Untersuchungen des Leibniz-Labors für Altersbestimmung der
Universität Kiel. Damit sind die Individuen 5000 Jahre jünger als der
“älteste Westfale”, der auch in der “Blätterhöhle” bei Hagen gefunden wurde.
Die nun vorliegenden Daten beweisen, dass in mindestens zwei Zeitphasen
Menschen in der Höhle begraben wurden. Das erste Mal vor rund 10.700 Jahren
(Frühmesolithikum), als die Menschen noch Jäger und Sammler waren - und noch
einmal über 5000 Jahre später.
Zwischen 3000 und 3600 v. Chr., so die Ergebnisse der letzten
naturwissenschaftlichen Untersuchungen, wurden die Menschen in der
“Blätterhöhle” zur letzten Ruhe gebettet. Untersucht wurden vier
Unterkiefer, ein Oberschenkel- und ein Oberarmknochen. “Durch die
Altersbestimmung können die menschlichen Überreste in einen späten Abschnitt
der Jungsteinzeit, dem sogenannten Jungneolithikum, eingeordnet werden”, so
Dr. Jörg Orschiedt, Abteilung Archäologie des Historischen Centums Hagen.
Verzierte Keramikscherben wurden bisher nicht gefunden. Das macht es
schwierig, die Kulturepoche richtig einzuordnen. In Frage käme die weit
verbreite Michelsberger- oder die Wartberg- Kultur.
“Anders als in anderen Regionen zu dieser Zeit, gab es in Hagen und im
südlich angrenzenden Deutschland nicht die Sitte der Kollektivgräber, wie
sie weiter nördlich in dieser Zeit üblich war”, betont Orschiedt. Da in den
Regionen, in denen keine Großsteingräber existieren, auch keine Bestattungen
bekannt sind, sind die menschlichen Überreste aus der Blätterhöhle als
seltener und überregional bedeutender Fund zu werten.
In diesem Jahr sollen weitere Grabungen in der Blätterhöhle stattfinden, um
mehr über die steinzeitlichen Vorfahren herauszufinden. Wissenschaftliche
Untersuchungen der Knochen sollen helfen, Aufschluss über Ernährung und
Abstammung der jungsteinzeitlichen Hagener zu geben. Auch DNA-Untersuchungen
können dazu beitragen, das Leben der Hagener vor mehr als 5000 Jahren zu
rekonstruieren.
INFO
Historisches Centrum Hagen
Stadtmuseum / Stadtarchiv
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